Samstag, 1. September 2012

Heimaten


Wenn ich richtig verstanden habe, bedeutet Heimat "da wo du herkommst", aber es ist gleichzeitig viel mehr als nur das. Ich verstehe das auch als "da wo du dich Zuhause fühlst". Seit 10 Jahren fühle ich mich sowohl hier in Bremen, als auch in Salvador (wo ich geboren bin) wohl und angenommen. Das heisst also, ich habe zwei, wie soll ich das nennen? Heimaten?

Und da finde ich schon ein Problem. Die Deutsche Sprache erlaubt mir nicht zwei Nester zu haben und das bringt einen zu nachdenken. Wenn man zwischen zwei Welten leben muss, muss  auch erlaubt werden zwei "Zuhäuser" zu haben. Seht ihr? Und da kommt es wieder! Wie kann es sein? 

Ich bin sowohl in Salvador als auch in Bremen auf verschiedene Arten glücklich. Wenn ich in Salvador ankomme, warten meine Freunde schon am Flughafen auf mich und es wird laut. Es wird laut geredet, ich werde sehr eng umarmt, kriege viele Küsse an die Wange, und werde von tausend Fragen bombardiert. Ich werde auch verrückt, aber ich liebe es. Der Weg nach Hause ist laut, heiss, hell und es wird schnell und gefährlich gefahren. Sehr oft, fahren meine Freunde und Familie gleich zu mir, wo meistens eins meiner Lieblingsgerichte auf mich wartet, und wir quatschen und trinken Bier. Wie lange? So lange bis ich vergesse wie müde von der Reise ich bin und schon wieder doch so müde werde und auf den Sofa einschlafe bevor alle sich verabschieden können. Ich fühle mich ein bisschen wie ein Rock Star . Einfach super.

Bremen bietet mich ein andere Art von Willkommensfeiern. Am Flughafen werde ich meistens von eine Person abgeholt, werde ich auch doll umarmt, aber sowohl diese Person als auch Bremen selbst hat totalen Respekt für die Tatsache das ich eine lange Reise hinter mir habe und sie tun alles damit mein Ankuft einfach gemütlich ist. Die Stadt ist leise, die Stadtverker ist ruhig, meine Schwiegermutter hat meistens mein Haus für mich schön aufgeräumt und etwas leckeres gekocht. Meine Freunde lassen mich wissen wie doll sie mich sehen wollen, warten aber bis ich mich erholt habe. Alle sind  für mich da, aber mit vollen Respekt für mein Tempo, es muss nicht alles sofort sein. Es ist toll.

Mit Bremen habe ich eine Liebesgeschichte die sich anfühlt wie ein älteres Paar, das schon goldene Hochzeit gefeiert hat. Es ist ruhig, bequem, ernst und stark. In Salvador fühle ich mich wie eine beliebte 8 Jährige auf der eigenen Geburtstagfeier, mit Freunde beim Geschenke auspacken. Wie soll ich mich dann entscheiden welche meine Heimat ist? Schwierig. Wenn Zuhause da ist  wo dein Herz ist, dann ist meine definitiv da wo meine Freunde sind und meine sind überall. Also, es tut mir Leid, deutsche Sprache, aber meine Freunde haben mir erlaubt, dass meine Heimat eine Mehrzahl hat.

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